Pressemitteilung: Genug ist genug!

Die gewalttätigen Übergriffe der Polizei im Westfalenstadion am 27.10.18 haben zu zahlreichen und teilweise erheblichen Verletzungen, sowie zu vorübergehender Freiheitsberaubung geführt. Die ersten betroffenen Personen haben nun Anzeige erstattet. Auch gegen falsche Anschuldigungen wurden rechtliche Schritte eingeleitet.

Dazu erklärt die Fanhilfe Hertha B.S.C.:

Viele Herthaner wurden im Rahmen des Angriffs der Polizei im Westfalenstadion verletzt. Unter anderem erlitt eine Person einen Trümmerbruch im Ellenbogen, einer weiteren wurde der Mittelhandknochen zertrümmert. Die zahlreichen Verletzungen sind von Ärzten dokumentiert. Diese und weitere Personen haben diesbezüglich die Rechtsanwaltskanzlei Lau & Meyer in Berlin mit der Einreichung von Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen des Polizeieinsatzes beauftragt. Dies umfasst auch die Durchsetzung der Rechte derjenigen, die vom Verschließen des Ausgangsbereichs der Nordtribüne betroffen waren. Ebenso werden etwaige zivilrechtliche Ansprüche geprüft.

Die Fanhilfe Hertha B.S.C. unterstützt die verletzten Personen bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche und Grundrechte. Ebenso rufen wir alle weiteren Personen, die durch den Polizeieinsatz verletzt wurden, dazu auf, ebenfalls ihre Verletzungen dokumentieren zu lassen und Anzeige gegen die Verantwortlichen des Polizeieinsatzes zu erstatten.

Darüber hinaus sind wir es allen verletzten Herthanern schuldig, uns gegen die herabwürdigenden Anfeindungen und falschen Anschuldigungen der Geschäftsführung von Hertha B.S.C. zu wehren. Die getätigten Äußerungen entbehren jeder Grundlage und können nicht unbeantwortet bleiben. Daher wurde ebenso Anzeige durch die Fanhilfe Hertha B.S.C. gegen Michael Preetz wegen Beleidigung und übler Nachrede erstattet. Genug ist genug!

Fanhilfe Hertha B.S.C.

Richtigstellung zu den Ereignissen rund um das Bundesligaspiel Borussia Dortmund gegen Hertha B.S.C.

Fassungslos blicken wir immer noch auf die Geschehnisse rund um das gestrige Auswärtsspiel in Dortmund zurück. Aufgrund der bisherigen medialen Aufarbeitung der Vorkommnise, der Pressemitteilung der Polizei, als auch den verkürzten, völlig unreflektierten sowie einseitigen Einlassungen von Hertha B.S.C, sehen wir uns dazu gezwungen, unsere gestrige Stellungnahme mit einer Richtigstellung der Ereignisse im Westfalenstadion zu ergänzen.

1. Die beim Verein Borussia Dortmund regulär angemeldete Choreo-Fahne wurde vor dem Block mit Plastikstangen hochgehalten. Sie enthielt weder beleidigende, noch anderweitig anstößige Inhalte. Niemand konnte sich darunter verstecken oder vermummen. Alle Personen im Gästeblock waren zu jeder Zeit sichtbar. Es wurden keine Eisenstangen verwendet.

2. Pyrotechnik wurde kontrolliert abgebrannt und anschließend im Graben vor dem Gästeblock entsorgt. Die Choreo-Fahne wurde zusammengelegt und ebenfalls dort für Abtransport nach dem Spiel gelagert.

3. Der Polizeieinsatz, mit dem Diebstahl der Choreo-Fahne aus dem Graben vor dem Gästeblock, erfolgte ohne erkennbaren Grund, Begründung und ohne Androhung. Weder Vereinsvertreter noch die jeweiligen Fanprojekte wurden darüber von der Polizei in Kenntnis gesetzt. Es wurde bewusst eine Eskalation gesucht, in einem voll besetzen Fussballstadion, ohne Rücksicht auf Verluste.

4. Der massive Einsatz von CS-Gas durch die Polizei sorgte für mehr als 50 verletze Personen in und um den Gästebereich. Personen, die ihr Eigentum, die Choreo-Fahne, festhielten und somit beschützen wollten, wurden dabei in einer nicht nachvollziehbaren Intensität mit dieser hochgradig gefährlichen Waffe, die selbst in Kriegen als chemischer Kampfstoff nicht eingesetzt werden darf, bearbeitet.

5. Sämtliches Handeln der Polizeikräfte vor dem Gästeblock war kopflos und auf Angriff gerichtet. Die ersten Übergriffe gingen von der Polizei und nicht von den Fans aus. Niemand wurde irgendwo in den Zuschauerbereich zurückgedrängt. Zu keiner Zeit wurde die Verhältnismäßigkeit gewahrt.

6. Die Polizeikräfte beharrten auch weiterhin auf der „Sicherstellung“ der Choreo-Fahne, als sie deutlich merkten, das die Personen im Gästeblock diese sich nicht ohne erkennbaren Grund und ohne Begründung stehlen lassen würden. Die Eskalationsschraube wurde weiter gedreht.

7. Zu keinem Zeitpunkt war erkennbar, warum die Choreo-Fahne für die Polizei so wichtig war, um einen derart massiven Angriff zu rechtfertigen. Als Beweismittel bei der Überführung von Personen, die Pyrotechnik gezündet haben, kann sie nicht dienen.

8. Nach dem Polizeieinsatz wurde die Unterstützung der Mannschaft eingestellt und erste Hilfe geleistet. Die Tore des Gästebereichs waren jedoch verschlossen und somit alle Personen im Stadion eingesperrt. Eine frühzeitige Abreise war nicht möglich.

9. Nach dem Spiel bewegten sich die mit dem Fanzug aus Berlin angereisten Herthaner völlig eigenständig zum U-Bahnhof, um den Hauptbahnhof zu erreichen. Diese Rückreise erfolgte, entgegen der Darstellung der Einsatzkräfte, ohne jegliche Polizeibegleitung und völlig störungsfrei.

10. Am Dortmunder Hauptbahnhof zeigte sich dann erneut, dass die nordrhein-westfälische Polizei nichts aus der Katastrophe von Duisburg gelernt hat. Sie provozierte durch Absperrungen ein Gedränge im Bahnhof, welches nur durch das besonnene Verhalten der Herthaner nicht in einer Massenpanik endete.

 

Fanhilfe Hertha B.S.C.

Brutaler Polizeieinsatz muss aufgeklärt werden

Nach dem Heimspiel von Hertha B.S.C. gegen den SV Werder Bremen spielten sich am Gästeblock und vor dem Eingang „Südtor“ unschöne Szenen ab. Hochgerüstete Polizeieinheiten griffen offensichtlich wahllos Fans des SV Werder Bremen an und verletzten diese teilweise schwer. Auslöser für das Vorgehen der Beamten soll das Abbrennen von Pyrotechnik seitens der Gäste zu Beginn des Spiels gewesen sein. Bei dieser Aktion wurde keine Person verletzt. Eine Person, die angeblich mit einer Fahnenstange im Nachgang der Aktion auf Polizisten einschlug, nahm die Polizei bereits in der Halbzeitpause fest. Während der gesamten Aktion filmte die Polizei die Fans. Als diese sich dann auf ihrem Rückweg zu den Bussen befanden, kam es zum Angriff.

Wir als Fanhilfe Hertha B.S.C. hinterfragen offen die Recht- , genauer gesagt die Verhältnismäßigkeit, dieses Angriffs. Es ist für uns nicht ersichtlich, wo die Grundlage für die Art und Weise dieses Einsatzes liegen soll. Wenn die Polizei während des Spiels Fans identifizieren konnte, dann ist die Frage, warum diese nicht über die szenekundigen Beamten vom SV Werder Bremen angeschrieben werden können, um ein mögliches Strafverfahren einzuleiten. Wenn wiederum keine Personen bis dato identifiziert werden konnten, fragen wir uns, wie dies mit Hilfe eines Angriffs auf ungeschützte Personen, unter denen sich mehrere Minderjährige befanden, erfolgen soll. Zumal die Orte der Angriffe voll mit abreisenden Fans waren. Nur durch viel Glück konnte trotz des blinden Aktionismus der Polizeiführer eine Panik vermieden werden.

Wie man es auch dreht und wendet, es drängt sich für uns der Eindruck auf, das die Berliner Polizei wieder einmal Härte beweisen wollte, ohne auch nur im Ansatz begangene Straftaten aufklären, sondern im Gegenteil neue Straftaten provozieren zu wollen. Dies wäre kein Novum, denn in den letzten Jahren wurden in Berlin gerade die Fans vom FC Bayern München häufig Opfer von Polizeigewalt. Durch solche Angriffe versucht die Berliner Polizei ein künstliches Horrorszenario angeblich zunehmender Fangewalt aufrechtzuerhalten, um damit weitere Polizeieinsätze zu rechtfertigen.

Wir fordern eine schonungslose Aufklärung des Polizeieinsatzes vom 10.09.2017 und die vorläufige Suspendierung des zuständigen Einsatzleiters. Alle Gästefans möchten wir hiermit auf die enorme Gewaltbereitschaft der Berliner Polizei hinweisen. Lasst euch daher nicht unnötig provozieren und nehmt sicherheitshalber einen Rechtsanwalt mit! Polizeiliches Fehlverhalten muss konsequent angezeigt und verfolgt werden!

Fanhilfe Hertha B.S.C.

Fanhilfe-Info für das Pokalspiel gegen Hansa Rostock

Hallo Herthaner,

vor dem Beginn der Bundesliga hat uns die Losfee für die erste Pokalrunde einen Ausflug an die Ostsee beschert. Da der Weg nicht weit ist, werden viele von euch unsere Hertha nach Rostock begleiten.

Vorab werden bereits diverse Horrorszenarien für dieses Spiel entworfen. Die Presse und die Polizei nehmen sich da nichts. Bevor es eigentlich losgeht, ist die Welt schon verloren – wir kennen es ja nicht anders.

Für uns ist aber klar, dass wir uns diesen Tag nicht von Kriegsberichterstattern und übermütigen sowie übergriffigen Staatsbediensteten vermiesen lassen werden. Daher bitte wir euch folgende Dinge im Rahmen des Spiels gegen Hansa Rostock zu beachten:

  • Geht nicht auf die möglichen Provokationen der Polizei ein.
  • Habt ein Auge auf die Leute um euch herum und dokumentiert polizeiliches Fehlverhalten.
  • Wir haben an diesem Tag unser Fanhilfetelefon eingeschaltet. Ihr erreicht uns bei Festnahmen die ihr beobachtet habt oder die euch selbst betreffen unter:
    0178 – 214 05 06 (NUMMER EINSPEICHERN!)
  • Bei Meldungen zu Festnahmen ist die Übermittlung des vollständigen Namens der betroffenen Person sehr wichtig!
  • Ein Rechtsanwalt wird uns an diesem Tag begleiten und vor Ort bei Bedarf zur Verfügung stehen.
  • Die bekannten Personen der Fanhilfe stehen euch ebenso an diesem Tag mit Rat und Tat zur Seite. Notfalls fragt euch zu uns durch.
  • Achtet auf euren Alkoholkonsum. Siegerbiere können wir auch in Berlin noch genügend trinken.

Wir wünschen uns allen einen erfolgreichen sowie störungsfreien Tag und erwarten von den eingesetzten Polizisten eine deeskalierende Arbeitsweise.

Auf geht’s in die nächste Runde.

Fanhilfe Hertha B.S.C.

Der Koalitionsvertrag von Rot-Rot-Grün setzt gute Akzente

Seit vielen Jahren stehen polizeiliche Datensammlungen über Fußballfans in der Kritik. Gerade in Berlin haben diese Datensätze einen nicht mehr nachvollziehbaren Umfang angenommen. Diese Praxis soll nun überprüft werden.

Dazu erklären die Fanhilfe Hertha B.S.C. und die AG ProFans Hertha B.S.C.: „Wir sehen das Vorhaben im Koalitionsvertrag, die ‚Datei Sportgewalt Berlin‘ zu überprüfen und nach dem Vorbild Hamburgs zu überarbeiten, positiv. Für uns steht nach all den Erfahrungen der letzten Jahre jedoch außer Frage, dass diese Datei weder zeitgemäß, noch rechtmäßig ist, daher hätten wir uns eine deutlichere Positionierung gewünscht. Zu dieser abschließenden Einsicht ist es zwar im Koalitionsvertrag leider nicht gekommen, jedoch ist der jetzt angedachte Weg besser als nichts. In Hamburg wurde die dortige Datei nach der Überprüfung gelöscht, dies sollte in absehbarer Zeit nun auch im Land Berlin erfolgen. Dass augenscheinlich eine politische Lösung in der Frage der ‚Datei Sportgewalt Berlin‘ gefunden wurde, erspart der Innenverwaltung vorerst eine Klagewelle. Sollte sich jedoch keine allumfassende Änderung der Speicherpraxis des Berliner LKA ergeben, werden wir eine juristische Entscheidung dagegen anstreben.

Ganz besonders ist die angekündigte Bundesratsinitiative zur Abschaffung der Bund-Länder-Datei ‚Gewalttäter Sport‘ zu befürworten. Diese Datei ist noch undurchsichtiger und willkürlicher angelegt als die Landesdatei in Berlin und gehört daher restlos gelöscht. Ein weiteres, wichtiges und richtiges Vorhaben ist die Festschreibung der Deeskalationsstrategie bei polizeilichem Handeln.

Das klare Bekenntnis, dass beim Einsatz von Pfefferspray keine unbeteiligten Dritten in Mitleidenschaft gezogen werden dürfen, ist für uns jedoch nur Wasser auf den heißen Stein. Ein freigesetztes Gift, was Pfefferspray nun mal ist, verletzt zwangsläufig immer Unbeteiligte, daher gehört der Einsatz von Pfefferspray aus unserer Sicht grundsätzlich verboten. Eine Klage dazu ist aktuell anhängig, das Land Berlin sollte hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen.

Wir begrüßen ausdrücklich das Vorhaben, einen Beauftragten für die Landespolizei einzusetzen, denn bisher war eine feste Anlaufstelle bei der Meldung von polizeilichem Fehlverhalten nicht vorhanden. Die bessere Ausstattung des Datenschutzbeauftragens ist ebenso ein Fortschritt, wie auch die Ablehnung der Vorratsdatenspeicherung.

Nach den letzten Jahren des politischen Stillstands, bzw. Rückschritts in den Bereichen Polizeiarbeit, Bürgerrechten und Datenschutz haben wir nun die Hoffnung, dass die vereinbarten Vorhaben zügig umgesetzt werden. Sollte dies nicht erfolgen, werden wir alle politischen Verantwortlichen nachdrücklich an ihre eigenen Worte erinnern.“